Pflege Mainzer Brauchtums und seit 125 Jahren Teil der wechselvollen Geschichte der Meenzer Fassenacht, das ist die Garde der Prinzessin.

Die Träger der Mainzer Fastnacht sind ja im wahrsten Sinne des Wortes Idealisten, die nicht nur ihre Freizeit opfern, sondern auch darüber hinaus manche Last auf sich nehmen, um mit ihrem Treiben Bürgerinnen und Bürgern der Stadt – besonders den Würdigeren – humorvoll einen Spiegel vorzuhalten und so zur Kultur eines ausgeglichenen Zusammenlebens beitragen. „Die Garde der Prinzessin ist eine solche Vereinigung von uneigennützigen Freunden volkstümlicher Fröhlichkeit

diese Worte schrieb Oberbürgermeister Franz Stein zum 75-jährigen Jubiläum im Jahre 1961 der Garde ins Festbuch.

 

Am Anfang waren …

Begonnen hat die Geschichte der Garde am 8. Januar 1886, als sich die beiden fidelen Stammtische „Hochmutsgarde“ und „Mainzer Nobelgarde“ zur „Mainzer Prinzessgarde“ zusammenschlossen. Obwohl allgemein bekannt ist, dass dieses Datum der Gründungstag ist, schreibt Wilhelm Clobes bereits 1863 im „Mainzer Narrenspiegel“, im Gefolge des Prinzenpaares habe sich die Prinzessinnengarde befunden. Sei’s d’rum! Der 8. Januar 1886 bleibt das Gründungsdatum! „Narrheit – Einigkeit, die Mainzer Prinzessgarde“ hatten sich die elf Mitglieder unter Präsident Heinrich Schleifer auf die Fahne geschrieben. Das gilt bis zum heutigen Tag. Als Leibgarde der närrischen Prinzessinnen, die es in Mainz nur bei besonderen Anlässen gibt, gewährt sie ihrer Lieblichkeit jeden Schutz und stellt einen Adjutanten zum ständigen Geleit ab.

Schon in der ersten Kampagne erweckte die Prinzessgarde an den Fastnachtstagen durch schneidiges Auftreten in schicken Uniformen allgemeine Bewunderung und erhielt beim Rosenmontagszug 1887 sogar den 1. Schönheitspreis! Diese Kampagne hatte es überhaupt in sich. Gleich zu fünf närrischen Sitzungen lud das Komitee in das Standquartier „Zum goldenen Pflug“ ein. „Im überfüllten Gasthaus hat die Prinzessgarde einen glanzvolle Sitzung nach der anderen abgehalten“, schrieb am 13. Februar 1887 der „Neueste Anzeiger“. 

Einladung zur Sitzung am 13. Februar 1887 im Gasthaus „Zum goldenen Pflug“.

1889 entwirft das Kommando der Garde eine neue Uniform, die alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen sollte – leider auch die Kosten! Die Vorstellung eines neu eingekleideten Prinzessgardisten auf einer närrischen Sitzung des Mainzer Carneval-Vereins (MCV) in der Stadthalle rief zwar die Begeisterung sämtlicher anwesenden Narrhallesen hervor, fand aber keine Sponsoren. Aus diesem Grund rückte die Garde von 1890 bis 1897 nicht zu den Straßen- und Rosenmontagszügen aus. Dafür wurden Bälle, karnevalistische Sitzungen und andere Veranstaltungen im Wachtlokal „Zum Goldenen Pflug“ abgehalten. Sehr humorvoll soll es da zugegangen sein. Der gesamte Uniformbestand, Insignien und die Fahne übergab man zur Aufbewahrung dem amtierenden Präsidenten und Mitbegründer der Prinzessgarde, Valentin Rösch. Bescheiden im Hintergrund bleibend überwand die Garde eine lange, lange Durststrecke, manches Politikum, Staatsreformen und den Ersten Weltkrieg.  

Sitzung der Mainzer Prinzeßgarde im Gasthaus „Zum goldenen Pflug“ 1887.

Ein närrischer Neuanfang

Bald danach kamen wieder bessere Zeiten und so mancher Strahl der aufgehenden Narrensonne schien durch die grauen Wolken. Ein gutes Zeichen, den immer noch amtierenden Präsidenten Valentin Rösch zu animieren, auch die Prinzessgarde wieder für den Straßenkarneval mobil zu machen. Am 9. April 1927 wurde das Wachtlokal vom „Goldenen Pflug“ ins „Weiße Bierhaus“ verlegt, um allen Interessenten Platz für eine so genannte Wiedergründungsversammlung zu bieten. Sogleich schrieben sich 20 neue Mitglieder ein. Ein Arbeitskommando wurde bestimmt mit dem Auftrag, alle Unterlagen zusammenzutragen, zu ordnen und eine Generalversammlung einzuberufen. Hierbei wurde ein neuer Vorstand gewählt.

Dem neuen 1. Vorsitzenden Richard Stein, gleichzeitig närrischer Kriegsminister, sollte es vergönnt sein, die Garde endgültig aus ihrem Dornröschenschlaf zu erwecken und dies mit der Anschaffung neuer, umgestalteter Uniformen zu dokumentieren. 4.200 Mark wurden dafür veranschlagt, im Jahr 1928 ein horrender Betrag. Zur Finanzierung gab die Schöfferhof-Brauerei ein zinsgünstiges Darlehen über 2.000 Mark und der MCV spendet 500 Mark. Den Rest deckte eine Mitgliedsbeitragserhöhung auf 50 Pfennige, eine Aufnahmegebühr von einer Mark und der Verkauf von Uniformen zum Selbstkostenpreis von 78 Mark das Stück an die Mitglieder ab.  

Feldlager der Mainzer Prinzessgarde in neuen Uniformen 1929.

Durch ihre überwiegend in grün gehaltenen Uniformen durchbricht die Garde die Fastnachtsfarben rot-weiß-blau-gelb und bietet so einen Kontrast. Persiflierend auf die „immer wieder Besatzer“ früherer Jahre trägt sie die Uniform eines elsässisch-französischen Jägerregiments. Den so genannten napoleonischen Zweispitz quer zur Nase getragen mit einer preußischen Alte-Fritz-Perücke darunter ergibt die originelle Kopfbedeckung. Rote Hosen, das ehemalige militärische Privileg der Grande Nation, sind genauso bezeichnend wie die Chargen: Sergeante, Feldwebel, Lieutenante, Capitanas, Marschälle und Sappeure. Zum Generalappell am 11.11.1928 vermeldete Richard Stein stolz: „Garde eingekleidet, Feuerversicherung (für die Kammer) abgeschlossen, Verein fast schuldenfrei, neuer General gefunden!“ Gut gerüstet nahm die Garde 1929 mit einem Offizier zu Pferde, zwei Offizieren zu Fuß und 46 Gardisten an den Karnevalstagen teil und war von nun an nicht mehr aus dem närrischen Geschehen in Mainz wegzudenken. Neues Stand- und Hauptquartier wurde der große Saal im „Brauhaus zur Sonne“. Dort begannen alle Reveillen, Auf-, Aus-, Ab- und Zumärsche nach genau festgelegten Marschplänen.

Unser historischer Beitrag

Prunkwagen der Prinzessin Magdalla XXXXIII

Anno 1929 geschah etwas noch nie Dagewesenes in der Meenzer Fassenacht: Erstmals steckte im Kostüm der Prinzessin kein Mann! Die Tochter des 1. Vorsitzenden Richard Stein wird als „Prinzessin Carneval – Magdalla XXXXIII.“ herausgestellt und in einem Prunkwagen beim Rosenmontagszug 1930 präsentiert. Mit riesigem Jubel begrüßten die Mainzer die holde Liebligkeit. Der glanzvolle Höhepunkt aber war der Gardeball am „Hofe Ihrer närrischen Tollität“, dem „Casino Hof zum Gutenberg“, der wegen Überfüllung sogar geschlossen werden musste. Hoffnungsvoll beendete man die erfolgreichste Kampagne seit Bestehen der Garde.

Eine richtige Gardefamilie war entstanden, die auch außerhalb der fünften Jahreszeit aktiv blieb. Tanzfeste, Preisschießen und Preiskegeln hielt man ab, unternahm Ausflüge und Schiffspartien. Zu vielen anderen Vereinen, Garden und Korporationen wurde freundschaftliche Bande geknüpft. 1930 beschloss man die Gründung eines Kadettenkorps, stellte eine Reiterabteilung mit Standarte auf, zog einen Trommlerzug mit Tambour heran und verpflichtete eine Musikkapelle, die in erster Linie den „Prinzessgarde-Marsch“ (Erzherzog-Prinz-Albrecht-Marsch) einzustudieren hatte. 

Im Februar 1931 zog man mit einer Damensitzung erstmals in eine größere Narrhalla, den „Glaspalast im Brauhaus zum Schöfferhof“ um. Im folgenden Jahr wurde die bereits beschlossene Bildung eines Kadettenkorps intensiv vorangetrieben. Viele Kinder von Mitgliedern waren dabei, die jüngsten Marschierer zu werden. Zur Anschaffung von kleinen Uniformen und einer Kadettenfahne machte die Sammelbüchse eifrig ihre Runden. 1933 war es schließlich so weit: das Kadettenkorps wurde gegründet und war marschbereit. Zugleich erfolgte – nicht zuletzt auf Drängen des MCV, der Stadtverwaltung und der Presse – die behördlich genehmigte Umbenennung der Prinzessgarde in „Garde der Prinzessin Mainz – gegründet 1886“ (GdP), was besonders die Prinzengarde freute, war doch von nun an eine Verwechslung ausgeschlossen. 

Einer behördlichen Genehmigung bedurfte es in jenen Tagen für so manches und sogar an den Uniformen mussten Veränderungen vorgenommen werden: Gelbe Brusteinsätze und Rockumschläge an der sonst fast ganz grün gehaltenen Jacke wurden eingenäht und alle höheren Chargen trugen von nun an Epauletten statt Schulterstücke. Eine behördliche Verordnung aus dem Jahre 1934, wonach es allen nichtkarnevalistischen Vereinen verboten war Karnevalsveranstaltungen abzuhalten, bestärkte die GdP in dem Beschluss, einen großen Maskenball aufzuziehen. Im „Gutenberg-Casino“ spielten drei Ballorchester unter der Gesamtleitung von Ballettmeister Führ, natürlich mit Genehmigung der Reichspropagandastelle in Darmstadt. 

50-jähriges Jubiläum

Der 50. Geburtstag der Garde im Jahre 1936 wurde zünftig im Vereinslokal „Zum Schöfferhof“ gefeiert. Für die Jubiläumssitzung am 8. Februar 1936 hatte man sich den großen Saal im „Frankfurter Hof“ ausgesucht. Als Jubiläumspräsident fungierte Jakob Wucher, der Präsident des Mainzer Carnevalclubs (MCC), der dafür zum Ehrenmitglied ernannt wurde. Im Jubiläumsjahr entdeckte der damalige Geschäftsführer des Mainzer Verkehrsvereins, Dr. Robert Schmitt, dass sich die Uniformen denen der ehemaligen Wachtruppe der Mainzer Republik von 1792, der ältesten Republik auf deutschem Boden, bis auf Kleinigkeiten ähnelt. Man brauchte nur die Kopfbedeckung durch Tschakos und die roten Stiefelhosen mit Gamaschen durch lange weiße Hosen zu ersetzen, und schon hatte man die historischen Alt-Mainzer-Stadtsoldaten, die man bis zum heutigen Tag als „Schutztruppe der edlen Zecher“ bei all den berühmten Mainzer Volksfesten außerhalb der fünften Jahreszeit antrifft. 

Die GdP „überwacht“ auf der Treppe die Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen des MCV 1938.

1938 war das Jubeljahr des 100-jährigen MCV. Die Garde der Prinzessin stellten ihren ganzen Einsatz auf dieses Großereignis ab und wäre für Ihre Lieblichkeit Prinzessin Hildegard I., an der Seite von Prinz Martin I., durch alle Feuer gegangen.  

Traurige Tage für fröhliche Narrhallesen  

Nach dem II. Weltkrieg übernahm Fritz Derscheidt (Bildmitte) das Ruder bei der GdP.

Die Kriegswirren dieses Jahrhunderts machten auch vor der GdP nicht halt. Für die große Feste Moguntias kamen schlechte Zeiten. Schon der Erste Weltkrieg unterbrach die Meenzer Fassenacht und auch die ersten Nachkriegsjahre konnten das Mainzer Volksfest nicht wieder ins Leben rufen. Auch nach dem Aschermittwoch des Jahres 1939 verloschen die Lichter. Niemand ahnte, dass dies für lange Zeit sein würde. Erst 1946 konnten die Vorarbeiten zur Wiederbelebung der Mainzer Fastnacht und somit der Garde der Prinzessin aufgenommen werden. Bereits 1947 hatte ohne Genehmigung der französischen Militärregierung eine Kappensitzung stattgefunden. Uniformen und Zubehör haben in einem Getreidesilo auf der Ingelheimer Aue wie ein Wunder das allgemeine Chaos überlebt. Die Fahne wurde eines Tages bei zwei spielenden Meenzer Bube entdeckt und sichergestellt. Fritz Derscheidt nahm das Ruder der GdP fest in seine Hände und als erstem Verein wurde der Garde von der Militärregierung im Herbst 1948 die Erlaubnis zur Wiedergründung erteilt. Beim Weinfest im gleichen Jahr traten die Alt-Mainzer-Stadtsoldaten erstmals wieder auf und wurden von den französischen und amerikanischen Besatzungstruppen akzeptiert, ja mitunter sogar militärisch gegrüßt.  

Die jüngere Geschichte 

Unser Trommlerzug in der Kampagne 1960

Mit gewohntem Schwung ging die Garde unter Leitung ihres Präsidenten Fritz Derscheidt an die Vorbereitungen, damit Mainz in seinem vaterstädtischen Fest im alten Glanz erstrahlt. 1949 gab es wieder eine Gardesitzung im noch vorhandenen „Blauen Saal“ der ehemalige Stadthalle und einen Masken- und Lumpenball. Anstelle einer Rekrutenvereidigung zogen am Fastnachtssamstag alle wiedererwachten Mainzer Garden geschlossen auf den Gutenbergplatz. Rund 100.000 Menschen wohnten dem Aufmarsch bei, der natürlich ohne alle kriegerischen Accessoirs vonstatten gehen musste, selbst das Holzgewehr verbot die Besatzungsmacht. 1950 zog die GdP in ein neues Hauptquartier, das „Hotel Neubrunnenhof“ auf der Großen Bleiche. Von nun an gab es keine MCV-, MCC- oder MNC-Sitzung mehr ohne Eskortierung durch die GdP, keinen Weinmarkt oder Nikolausumzug mehr ohne die Alt-Mainzer-Stadtsoldaten.  

Hermann Arnold

1955 trat im Vorstand eine Veränderung ein. Fritz Derscheidt, der seit acht Jahren das närrische Zepter als Vorsitzender schwang, musste aus gesundheitlichen Gründen eine Wiederwahl ablehnen. So wählte die Garde im 69. Jahr ihres Bestehens ein neues Kommando unter Leitung von Hermann Arnold. Als 1. Vorsitzender und als Sitzungspräsident übernahm er die Regie in der traditionellen Garde der Prinzessin. Hoch zu Ross konnte man ihn aber erst seit 1962 bei den närrischen Umzügen bewundern, nachdem er von Georg Erb den Marschallstab übernommen hatte. Doch zuvor stand das Jubiläumsjahr 1961 an. Die Jubelsitzung zum 75-jährigen Bestehen der GdP fand im Kurfürstlichen Schloss statt, denn der „Neubrunnenhof“ war längst zu klein geworden. Nach Fertigstellung der „Liedertafel“ (später „Eltzer Hof“ genannt) wurde diese dauerhaft Veranstaltungsort für die Sitzungen der Garde der Prinzessin.

In Bronze gegossener Kulturimpuls

Die Attraktion des Rosenmontagszugs 1965: Gardespieß Helmut Schäfer rückwärts auf dem Esel. Das Motiv wurde auf dem Fastnachtsbrunnen verewigt.

Der ehemalige 2. Vorsitzende Helmut Schäfer, Spieß der Garde und Kommandant der Alt-Mainzer-Stadtsoldaten, stieg nicht nur Jahr für Jahr in die Bütt, sondern sorgte 1965 sogar für das Stadtgespräch: Rückwärts auf einem Esel sitzend ritt er bei den närrischen Umzügen seiner Truppe voran. Dieser närrische Spaß inspirierte Professor Spreng, den Schöpfer des Mainzer Fastnachtsbrunnens, dazu, den Eselreiter in Bronze zu gießen. So hat Helmut Schäfer und damit die Garde der Prinzessin einen Platz auf dem Narrenbrunnen erhalten. Und den hat sie sich auch redlich verdient. 

Damals wie heute zählten ihre Gardesitzungen zu den gesellschaftlichen Ereignissen in Mainz. Zahlreiche Eigengewächse sammelten hierbei erste Bühnenerfahrungen und zogen hinaus in die weite weite närrische Welt. Besonders erwähnt seien an dieser Stelle Margit Sponheimer, die sich auch als Gardist auf den Umzügen zeigte, oder der langjährige Protokoller Karl Bender, bei dem sich oft der ganze Saal vor Lachen bog, und diese Rednergarde (ohne Wertung und in alphabethischer Reihenfolge): Wolfgang Ackermann, Addi Guckelsberger, Karl Hau-Schlacht, Heinrich Lejeune, Ralf Mentzer, Martin Nolde, Paul Sander, Helmut Schäfer, Karl Schmitt, Peter Secker, Helmut Sudrow, Heinz Tronser jun., Karl Heinz Weingärtner und und und.  

Ein berühmtes Kind der GdP: Gardist Margit Sponheimer beim Rosenmontagszug 1963.

Die letzten närrischen Daten

1986 war es dann soweit: Die Garde der Prinzessin wurde 100 Jahre alt. „Dies ist ein glanzvolles Kapitel der Mainzer Fastnachtsgeschichte. Die Garde hat vielfältig bewiesen, dass sie zum traditionellen Bild unseres großen närrischen Volksfestes einfach dazugehört. Und wenn man die Gardisten als die wahren Männer und Frauen der Meenzer Fassenacht bezeichnet, dann haben die Männer und Frauen um Hermann Arnold diesen Ehrentitel besonders verdient“, schrieb der damalige Bundestagsabgeordnete sowie „Fastnachtsbürgermeister“ und Minister für besondere Aufgaben der Garde der Prinzessin, Karl Delorme, in die Jubiläumsbroschüre. Die Bedeutung der Garde der Prinzessin im großen Mainzer Volksfest kommt nicht zuletzt auch dadurch zum Ausdruck. dass sie schon dreimal Vorbild für die beliebten Mainzer Zugplakettchen war, die zur Finanzierung des Rosenmontagszuges beitragen. 

Die Garde der Prinzessin Mainz e.V. im Jahr 1985.

Eine Verjüngung der Vorstandsriege widerfuhr der Garde im Jahre 1990. Dr. Bernd Klein, ein Zahnarzt aus Kaiserslautern, aber seit Jahrzehnten in Mainz ansässig, wurde neuer Präsident. Als Vize- und Sitzungspräsident fungierte nun Heinz Tronser jun.. Hermann Arnold, von 1955 bis 1990 (!) Präsident der Garde, wurde zum Stadtmarschall ernannt. 1995 bekam die Garde der Prinzessin einen neuen Generalfeldmarschall. Walter Brand, seit 1951 Mitglied und treuer Adjutant aller Mainzer Fastnachtsprinzessinnen seit Kriegsende, übernahm den Marschallstab. Dieses Team brachte die Garde erfolgreich durch die 90er Jahre und richtete 1997 ein großes 111-jähriges Jubiläum aus. Im Jahr 2002 zog sich der bisherige Präsident Dr. Bernd Klein vom Amt des 1. Vorsitzenden zurück. Von nun an lenkt Heinz Tronser jun. die Geschicke der Garde mit viel Elan und neuen Ideen in die Zukunft. Im Jahr 2004 ernannte ihn Oberbürgermeister Jens Beutel zum Stadtmarschall. 

Am 8. Januar 2006 war der 120. Geburtstag der Garde. Walter Brand, mittlerweile 72 Jahre alt, übergab an diesem Tag den Marschallstab an Karl Strack. Elf Jahre war Walter Brand Generalfeldmarschall der GdP. Für den wohlverdienten närrischen Ruhestand forderte er von der GdP 111 Prozent Rente. 

Zum närrischen Jubiläum 11 mal 11 Jahre lud die 370 Mitglieder und 50 Kadetten starke Garde am 6. Januar 2007 ins Portland-Casino in Mainz-Weisenau ein. Die Glückwünsche der Stadt Mainz überbrachte Oberbürgermeister Jens Beutel und die Laudatio hielt die Mainzer Fastnachtsgröße Bernd Mühl. Auch Margit Sponheimer griff ausnahmsweise wieder zum Mikrofon und brachte ihrer Garde ein Geburtstagsständchen. Für die Jubiläumskampagne beschritt man neue Wege. So machte die GdP am Mainzer Rheinufer in Höhe Fischtor ein Narrenschiff fest, auf dem zwei Kappensitzungen und eine närrische Wein- und Sektprobe abgehalten wurden. Zudem diente dieser schwimmende Ponton mit aufgebauten beheizten Pagodenzelten an Fassenacht der Garde als Feldlager. Für die große Jubiläumsgardesitzung hielt man an der Phönix-Halle als Veranstaltungsort fest. 

Neu in den Reihen der GdP marschierte in der Jubiläumskampagne eine Fahnengruppe mit. Dank großzügiger Sponsoren konnte sie im Nu mit Fahnen und Uniformen ausgestattet werden und ist somit ein neuer Blickfang der Garde. 

Zum 125-jährigen Bestehen lässt sich die GdP etwas ganz Besonderes einfallen. Vom 4. bis zum 6. Februar 2011 wird der Bischofsplatz im Herzen der Stadt Mainz zum Napoleonischen Feldlager. Hier soll der Besucher in die Welt zu Beginn des 19. Jahrhunderts eintauchen und von möglichst wenig Neuzeitlichem abgelenkt werden. Auf dem mit Astzäunen, Wachhäuschen und Schlagbäumen umsäumten Platz gehen Soldaten ihrem Biwakleben nach, flanieren und exerzieren. Darstellungen von Bürgern, Handwerkern und Bauern aber auch von höfischem Leben aus der napoleonischen Zeit runden das Bild ab. Die Besucher mischen sich unter die Gardisten und Darsteller. Die Sitzgelegenheiten sind rustikal. Essen und Trinken gibt es in Gefäßen, die in die Zeit passen. Musikdarbietungen sowie das Singen von passendem Liedgut am Lagerfeuer runden das Angebot ab. 

Zum „Dreibrezeljahr 1888“ bekam die Mainzer Prinzeßgarde eine neue Fahne.